Afritanga - The Sound Of Afrocolombia



Afritanga - The
        Sound Of Afrocolombia - Lateinamerikanische Musik aus Kolumbien

TRIKONT US-0418
CD im Digipak mit ausführlichem Booklet in D/ESP/EN
Preis bei Trikont: 15.- €

EINE ORIGINAL TRIKONT PRODUKTION
Herausgeber: Steen Thorsson (aka DJ Tio Chango)

Afritanga
The Sound of Afrocolombia

Trackliste:
01. Quantic Presenta Flowering Inferno : Cumbia Sobre El Mar feat. Nidia Gongora [06:14]
02. Systema Solar : Bienvenidos [03:22]
03.  Choc Quip Town : Macru [04:52]
04.  Grupo Bahia : Te Vengo a Cantar [05:54]
05.  Alfonso Cordoba El Brujo : El Piloto [04:58]
06.  Tumbacatre : Chorizo [04:32]
07.  Calambuco : Guajira de un Abondonado [05:51]
08.  La33 : Me Quedo [06:28]
09.  La Makina del Karibe : Radio Gozambike [03:27]
10.  Colombiafrica - The Mystic Orchestra : Mama Africa [ 06:07]
11.  Grupo Gualajo : No Quiero [04:16]
12.  Paito : Juancito Pena [05:19]
13.  Cynthia Montaño : Chontaduro [04:15]
14.  Roots Radical : Rastaman [05:32]
15.  La Revuelta : Mamita [04:19]


Es ist schon witzig, dass ich gerade in Kolumbien unterwegs war, als ich  wegen einer Besprechung der cd „Afritanga - The Sound Of Afrocolombia“ angeschrieben wurde.

Ich weiß nicht warum, aber ich dachte, es würde sich um eine reine Cumbia CD handeln. Dass das Kultlabel Trikont aus München-Giesing Hamburger für die Promotion einer kolumbianischen CD beauftragt haben, mag wohl an der Nähe Hamburgs an der weiten Welt liegen?!? Da auf Trikont bereits alles an Independent-Musik von (größtenteils schräger) Volksmusik, über amerikanischen Country, Punk bis hin zu den griechischen Rembetika  und anderer „Weltmusik“ veröffentlicht hatte, passt auch „Afritanga-The Sound Of Afrocolombia“ sehr gut zu diesem Label.

Es ist auf dem Tonträger „Afritanga - The Sound Of Afrocolombia“ fast alles an Musik enthalten, was mit afrikanischen Wurzeln und deren Weiterentwicklung in Kolumbien zu tun hat. Es gibt für Freunde der afro-kolumbianischen Musik einiges zu entdecken, das man in dieser Zusammenstellung sicherlich in Kolumbien kaum finden wird. Diese musikalische Mischung ist weder etwas für reine Traditionalisten, noch für Freunde der rein modernen Musik, da viel Experimentelles zwischen Moderne und Tradition enthalten ist. Es sind aber auch Calypso, Salsa, Cumbia und andere Musikrichtungen in Reinkultur enthalten.

Besonders gefällt mir, wenn die Marimba (Xylophon aus Holz/Bambus) lastigen traditionellen afrikanisch klingenden Klänge mit Electro, Reggaeton und Raggamuffin gemischt werden. Ich persönlich habe noch nie eine so schnelle und witzige Nummer mit einer Marimba gehört.

Interessant finde ich auch, dass auch ein Song von der Karibischen Inselgruppe San Andres, Providencia und Santa Catalina enthalten ist, in dem Rastas mit der für San Andres typischen Calypso-Musik verherrlicht werden. Als ich 2009 auf San Andres war, hatte ich zum Spaß einen einheimischen Insel-Rastaman gefragt, ob er überhaupt weiß, was die Farben Rot, Gold (bzw. Gelb) und Grün bedeuten. Er meinte darauf hin es seien die Farben Jamaikas…

Die Sprache der Einheimischen von San Andres ist „Criollo Sanandresano“, ein typisch karibisches Englisch mit Teilen aus dem Spanischen und dem Französischen, was sehr an Jamaikanisches Englisch erinnert. Wer auf  San Andres lieber Spanisch spricht ist in der Regel vom Kolumbianischen Festland zugewandert.

Kurzum - ich finde diese Zusammensetzung klasse - auch wenn auf der Internetseite von Trikont Folgendes steht:

"...Dies ist definitiv kein "easy listening" Mix aus schöner Weltmusik..."

Soll es ja auch nicht sein, obwohl ich das Album sehr schön finde!

Folgendes steht auf der Internetseite von Trikont:

"AFRITANGA - The Sound of Afrocolombia ist eine musikalische Reise durch Kolumbien und vereint sowohl alte Stücke der Maestros der pazifischen und karibischen Küste, als auch den urbanen Sound einer neuer Generation. AFRITANGA - ein Wortspiel aus dem Wort Afrika und der populären Grillplatte "Fritanga" - hauptsächlich bestehend aus frittiertem Fleisch. AFRITANGA ist kein Gericht, keine kolumbianische Spezialität, sondern eine bewusste Wortschöpfung und Anspielung auf die Rolle der afrokolumbianischen bzw. afrikanischen Roots in der Musik und Kultur Kolumbiens. Nicht europäischer Rock oder US-amerikanischer HipHop dienen jungen Musikern als Vorbild, sondern das Experimentieren mit den eigenen musikalischen Roots. Dabei geht es um die Beschreibung einer jungen, neuen Entwicklung die über binäres Denken wie schwarz/weiß, Mann/Frau und Klassenzugehörigkeit hinaus geht. Dieser Prozess ist noch immer marginal und verändert keineswegs den rassistischen Alltag und die enormen sozialen Unterschiede in Kolumbien. Doch gerade auf der Bühne und der Straße gibt es subversive Bewegungen, durch die die Grenzen im Alltag und in den Köpfen gebrochen werden. Das geschieht keineswegs durch plumpe politische Texte oder vereinfachte Botschaften, sondern als Akt der Performance mit Witz, Ironie und intelligenten Texten.

Dies ist definitiv kein "easy listening" Mix aus schöner Weltmusik. Hier treffen urbane Champeta-Grooves von der Makina del Karibe, die mit schrillen Elektrogitarren und schnellem Up-Beat sehr an Soukous oder Rumba Congolaise erinnern, auf den psychodelischen Downtempo der Marimba aus der westlichen Pazifikregion, mit seinem schlurfenden, eindringlichen Sound. Doch auch mit diesem "Pacific Soul" wird schon längst experimentiert - urbane Künstler wie Cynthia Montaño oder Choc Quip Town, die auch hierzulande für Begeisterung sorgen, verquirlen das "Piano de la selva" (Paino aus dem Dschungel) mit Hip Hop und sanft gerappten Lyrics aus der Kaffeeregion Chocó. Auch die Cumbia - der kolumbianische Off-Beat-Groove, der sich seit den 60er Jahren in ganz Lateinamerika ausgebreitet hat, fehlt auf der Scheibe nicht. Paíto, der Maestro der Gaita, einer der Basisinstrumente der "original style" Cumbia - steht hier für die Roots der Cumbia. Das Pendant zu den Laboranten mit dem Pacific-Sound ist für die Cumbia die neue Band Systema Solar. Typisch für die siebenköpfige Band sind nicht alte Trommeln, sondern Soundkarte, Synthesizer.
Die Aneignung der eigenen Musik und Kultur und deren experimentelle Erweiterung ist eine Form von kulturellem Widerstand und ein Statement:

"Wir sind da - wir denken - wir bleiben."


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Link zum Promoter in HH:
http://www.queenaboutmusic.de

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